MagAix zaubern in der Notaufnahme

 
Hektik, schnelle Bewegungen und wenig Zeit – das verbinde zumindest ich mit einer Notaufnahme. Im Krankenhaus in Aachen kann es allerdings passieren, dass man dort eine eher ungewöhnliche Frage gestellt bekommt: „Willst du mal eine Karte ziehen?“ Das Künstler-Duo MagAix, bestehend aus Christian Frenzel und Darius Kudela, erzählen im Insights-Interview von ihrem Weg zur Zauberkunst und warum es praktisch ist, im Krankenhaus ein Kartendeck dabei zu haben.

Wie seid ihr zur Zauberkunst gekommen?

Chris: Angefangen hat es bei mir mit YouTube. Es hat mich einfach schon immer interessiert, wie die Effekte funktionieren und wie die Leute das machen. Irgendwann habe ich dann die ersten Double Lifts geschafft und die Neugierde ist immer größer geworden. Allerdings sind die Möglichkeiten auf YouTube doch begrenzt und ich habe angefangen ein bisschen Geld in meine ersten Trickdecks und Lectures zu investieren.

Darius: Also ich bin von Sternzeichen Skorpion und die hinterfragen ja immer alles. Deshalb war ich auch immer neugierig, wie zum Beispiel David Copperfield seine unglaublichen Effekte geschafft hat. Aber wirklich angefangen habe ich durch Christian. Er zaubert schon zwei Jahre länger als ich und irgendwann hat er mir mal einen Kartentrick in der Notaufnahme gezeigt. Das konnte ich mir natürlich erst mal nicht erklären und war unglaublich fasziniert. Dann habe ich selber angefangen, das erste Kartendeck gekauft, Auftritte von anderen Künstlern angesehen und jede Menge Bücher besorgt.
Euer Name „MagAix“ klingt sehr außergewöhnlich – wie ist der denn entstanden?
 
Chris: Ich glaube da muss Darius antworten. Meine Vorschläge wurden alle abgeschmettert ?
Darius: Als wir uns damit beschäftig haben, wie wir uns nennen sollten, dachten wir an sowas wie „Zauberer aus Aachen“, da wir eben beide aus Aachen kommen. Was allerdings die wenigsten wissen, auf Französisch heißt die Stadt „Aix la Chapelle“. Und dann dachte ich mir, ja lass doch das „Aix“ nehmen, da die Abkürzung auch sonst häufig für Aachen verwendet wird. Schlussendlich haben wir dann noch das „Mag“ von Magic genommen und hatten unseren Namen zusammen: MagAix.
MagAix Profilbild
Wie hat euer Umfeld reagiert, als ihr plötzlich angefangen habt Rubik Cubes zu lösen und mit Karten um die Ecke gekommen seid?
Chris: Meine Frau hat zu mir gesagt „Such dir ein Hobby“ und war auch von Anfang an begeistert von der Zauberkunst. Darius hat dann später vorgeschlagen rauszugehen und zum Beispiel für Leute in der Fußgängerzone zu zaubern, weil unsere Arbeitskollegen tatsächlich schon genug gesehen hatten. Die haben wir natürlich in jeder freien Minute verzaubert. Meine Frau ist aber immer noch mein „Versuchskanninchen“ und meine größte Kritikerin und gibt mir immer sehr gutes Feedback.
Darius: Bei mir ist es so, dass ich sehr begeisterungsfähig bin. Wenn mich etwas packt, dann steigere ich mich voll rein. Meine Frau und meine Freunde fanden mein neues Hobby auch super spannend und meine Frau ist, wie bei Christian auch, mein „Versuchskanninchen Nummer 1“. Meine vierjährige Tochter ist mein größter Fan. Dadurch, dass es ja schon ein außergewöhnliches Hobby ist, ist das Feedback im Umfeld eigenlich immer gut.
 
Was macht ihr beide eigentlich  hauptberuflich?
Darius: Ich bin Internist und arbeite seit sechs Jahren im Krankenhaus.
Chris: Ich bin Krankenpfleger in der Notaufnahme, seit ungefähr 13 Jahren. Die Zauberkunst habe ich dann irgendwann mit einfließen lassen. Wenn zum Beispiel kleine Kinder Angst haben, dann bekommen sie ganz klassisch ein Ballontierchen, sind die Patienten schon älter, zeig ich einen Kartentrick. Das führt dazu, dass sie wirklich weniger Angst haben.
MagAix Profilbild
Wisst ihr schon, ob die Zauberkunst irgendwann euer Hauptberuf werden soll?
Chris: Ich denke, Corona hat uns gerade nochmal gezeigt, dass das sehr schwierig ist. Für mich soll es ein Hobby bleiben, mit ein paar Auftritten im Monat, aber niemals hauptberuflich. Einfach, weil es zu riskant ist, gerade wenn man eine Familie mit kleinen Kindern hat und auf das Geld einfach angewiesen ist.
Darius: Also ich bin wie gesagt jetzt Arzt und hab sechs Jahre dafür studiert und das aufs Spiel zu setzen für eine magische Selbstständigkeit – das könnte ich meiner Frau schlecht verkaufen ? Aber niemand weiß, was die Zukunft bringt. Es gibt ja auch den Comedian „Eckart von Hirschhausen“, der eigentlich auch Arzt ist.
Lässt sich eure Arbeit gut mit der Zauberkunst vereinbaren?
Chris: Das kriegen wir parallel ganz gut hin. Klar, wenn Auftritte reinkommen, muss vielleicht mal ein Dienst getauscht werden.
Darius: Ja, das geht alles. Man muss es einfach nur gut kommunizieren.
 
Bei welchen Veranstaltungen trifft man euch denn?
Chris: Hochzeiten, größere Events, Eröffnungsfeiern, Weihnachtsfeiern.
Darius: Und Street Magic. Man trifft uns in Aachen immer mal wieder beim Zaubern in der Innenstadt.
 
Tretet ihr auch alleine auf oder nur als Duo?
Chris: Also das Hauptaugenmerk liegt tatsächlich auf dem Duo. Einfach, weil uns das von den anderen Zauberkünstlern in der Gegend abhebt. Es kam aber auch schon vor, dass ich krank war und Darius alleine zu einem Auftritt musste.
Darius: Wie Christian schon gesagt hat, gibt’s uns meistens nur im Doppelpack, aber das heißt ja nicht, dass wir nicht auch mal alleine unterwegs sein können.
 
Wie waren die Rückmeldungen bisher? Gab es schonmal Kritik?
Chris: Also von Veranstaltern oder Personen die uns gebucht haben gab es bisher tatsächlich noch keine Kritik.
Darius: Wenn ich einen neuen Effekt ausprobiere, zum Beispiel bei Freunden, dann achten die natürlich ganz anders darauf. Aber da geht es weniger um Kritik sondern eher um Feedback.
MagAix Event
MagAix Streetmagic
Warum Zauberkunst? Was fasziniert euch an dieser Kunstform?
Chris: Mit Zauberkunst kannst du jeden, auch Erwachsene, wieder zurück in die Kindheit holen. Die sitzen da mit funkelnden Augen, offenen Mündern und fragen „Wie hast du das gemacht?“ – diese Frage hören wir tatsächlich sehr sehr oft!
Darius: Ich finde es ist eine sehr schöne Rolle, in die wir schlüpfen können. Diese Tricks, die wir machen, die kann jeder. Ich weiß dabei allerdings, wie die Effekte funktionieren und sehe sie aus meiner Perspektive, kenne aber auch die Perspektive der Zuschauer. Es ist einfach schön, erwachsenen Leuten etwas zu zeigen, dass sie eigentlich für unmöglich halten.
 
Das hört sich auf jeden Fall nach einer Menge Motivation an! Vielen Dank euch beiden für das Interview und weiterhin ganz viel Erfolg für euer magisches Hobby!